Das Wann und Wo von Licht kann vieles bewirken.
Foto: Jens Bredehorn/Pixelio
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Die neuartige Therapie, die Wissenschaftler der ETH Zürich und der
University of Hull gegen Hautkrebs entwickelt haben, beruht auf
lichtempfindlichen Molekülen, die an Antikörper gekoppelt sind. Diese
Antikörper erkennen spezifisch Tumor-Blutgefäße und lagern sich an diese
an. Werden die Moleküle mit Licht angeregt, so entsteht aus ihnen ein
reaktives Sauerstoff-Radikal. Radikale sind bekannt dafür, dass sie
Zellen irreparable Schäden zufügen.
Die chemisch modifizierten
Antikörper zerstören in der Folge die Blutgefäße des Krebses und
schneiden ihm so die Versorgung mit lebenswichtigen Nährstoffen und
Sauerstoff ab. Dadurch verhungern die Krebszellen in grosser Zahl und
die Tumore verschwinden vollständig. Zudem unterdrückt die Behandlung
mit lichtempfindlichen Molekülen das neuerliche Tumor-Wachstum in den
folgenden hundert Tagen nach der Therapie.
Allerdings braucht es
die Mithilfe des körpereigenen Immunsystems: Der Tumor starb nur dann
ab, wenn natürliche Killerzellen als wichtiger Bestandteil des
Immunsystems vorhanden waren. Blockierten die Forschenden deren
Produktion im Körper, verschwand der Tumor nicht vollständig, sondern
schrumpfte nur. Die Wissenschaftler wollen deshalb klären, welche Rolle
das Immunsystem bei diesen Vorgängen spielt.
Effektivere Therapie in Aussicht
Der
Ansatz, die Blutzufuhr des Krebses zu unterbinden, ist indes nicht neu.
Entsprechende Medikamente sind auch bereits zugelassen und werden in
der Klinik angewendet. Indem aber lichtempfindliche Moleküle mit dem
Antikörper als Lokomotive gezielt zum Tumor transportiert werden, kann
eine Krebsbehandlung effektiver und mit geringerer Medikamentendosis
durchgeführt werden. Das verbessert die Heilungschancen und reduziert
potenzielle Nebenwirkungen. Die neue Therapieform könnte möglicherweise
invasivere Behandlungen, wie Bestrahlung oder chirurgische Eingriffe,
ersetzen, hoffen die Forscher.
Die neuen Moleküle dürften für
Patienten allerdings noch länger nicht verfügbar sein, da sie bisher
erst an Mäusen getestet wurden. Dennoch sind die Forscher vom Potenzial
der Methode zur Behandlung der häufigsten Formen von Hautkrebs
überzeugt. "Diese Studie ebnet uns den Weg zur Entwicklung einer neuen
Klasse von Antikörper-Therapien", sagt Dario Neri, Professor für
Biomakromoleküle am Institut für Pharmazeutische Wissenschaften der ETH
Zürich. An dieser Studie massgeblich beteiligt waren auch Forscher der
Universität Zürich und Hull. (sfr / idw)
Quelle: Palumbo A, Hauler F, Dziunycz P, Schwager K, Soltermann A, Pretto F, Alonso C, Hofbauer GF, Boyle RW, Neri D. A chemically modified antibody mediates complete eradication of tumours by selective disruption of tumour blood vessels. Br J Cancer. 2011 Mar 29;104(7):1106-15.
Artikel erschienen am 29.04.2011 in Epoch Times Deutschland
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