Kombikraftwerk 2 fasst virtuell alle jeweils zur Verfügung stehenden erneuerbaren Energien zusammen und steuert damit die Vollversorgung mit Strom. Foto: Detlev Müller / Pixelio |
„Der globale Umweltwandel erfordert die
Umstellung der Weltenergiesysteme auf emissionsärmere bzw.
emissionsfreie Technologien. Die Anforderungen an die damit verbundenen
Transformationsprozesse sind ohne Beispiel in der Entwicklungsgeschichte
der Menschheit: Bis zur Mitte dieses Jahrhunderts, also in nur 40
Jahren muss diese Transformation weitgehend abgeschlossen sein. Dies
bedeutet, dass emissionsfreie Technologien in diesem Zeitraum praktisch
vollständig die konventionellen Methoden zur Gewinnung fossiler
Energieträger, ihrer Umwandlung und Nutzung ersetzen müssen.“ sagt Prof.
Dr. Jürgen Schmid, aus der Sicht seiner Doppelrolle als Leiter des
Fraunhofer Instituts in Kassel und Berater der Bundesregierung im
Wissenschaftlichen Beirat für Globale Umweltveränderungen WBGU.
Welche Auswirkungen hat die Struktur der Stromversorgung?
„Die
Frage ist, was das für die heutige Struktur der Stromversorgung
bedeutet, für Übertragungs- und Verteilnetze und Energiespeicher“, fügt
sein Stellvertreter und Projektleiter, Dr. Kurt Rohrig, als
wissenschaftliche Fragestellung für das neue vom Bundesumweltministerium
(BMU) geförderte Projekt hinzu. „Unser Praxistest wird zeigen, dass
eine Vollversorgung mit erneuerbaren Energien
realistisch ist und dass auch bei Windflaute oder geringem Sonnenschein
nicht die Lichter ausgehen", sagt Rohrig zielsicher. Rohrig hatte für
seine Forschungsleistung als wissenschaftlicher Leiter des ersten
Pilotprojekts "Regeneratives Kombikraftwerk"
den "Deutschen Klimaschutzpreis 2009" erhalten. Das IWES entwickelte
die Soft- und Hardware für die Leitzentrale eines virtuellen
Kombikraftwerks für Deutschland in einem Modellmaßstab von 1:10.000.
Damit konnte erstmals eine weitgehende Stromversorgung aus Wind, Sonne,
Bioenergie und Wasserkraft zusammen mit Pumpspeichern und intelligenten
Netzen demonstriert werden.
Kombikraftwerk 2
Im
neuen Projekt „Kombikraftwerk 2“ wollen die Kasseler Experten für
Energiesystemtechnik weitere wichtige Fragen zur Integration von
steigenden Anteilen von Wind-, Sonnen- und Bioenergie in die
Stromversorgung klären. Darüber hinaus soll untersucht werden, welchen
Beitrag erneuerbare Energien zur Versorgungsqualität leisten können.
Bereits heute verfügen Solar-, Biogas- und Windenergieanlagen über
technische Eigenschaften, die zur Netzstabilität beitragen und bei
Engpässen das Stromnetz entlasten können. Die Wirksamkeit dieser so
genannten Systemdienstleistungen bei einer regenerativen Vollversorgung
testet das „Kombikraftwerk 2“ unter realen Wetterbedingungen. (sfr/idw-online)
Weitere Informationen: Kombikraftwerk 2
Artikel erschienen am 23.05.2011 in Epoch Times Deutschland
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