Das MSC-zertifizierte schottische Gewässer "Loch Torridon" in England dient hauptsächlich der Hummer-Fischerei. Foto: (c) WWF-Canon Edward Parker |
Mit Alaska-Seelachs aus den USA wurde im Februar 2005 einer der weltweit wichtigsten Meeresspeisefische zertifiziert. Er macht hierzulande rund ein Drittel des gesamten Fischkonsums aus und fehlt in kaum einer Supermarkt-Kühltruhe. Der WWF begrüßt, dass die Verbraucher mit Alaska-Seelachs nun neben anderen Fischsorten erstmals flächendeckend MSC-Produkte erwerben können. Die Zertifizierung ist freiwillig. Es gibt in Deutschland eine Reihe von Produkten, die damit gekennzeichnet sind, beispielsweise Tiefkühlfischgerichte der Marken Iglo, Frosta, Friedrichs, Mare und Metro. Eine Liste aller in Deutschland erhältlichen MSC-Produkte sowie einen Einkaufsführer für nachhaltigen Fisch hat der WWF unter www.wwf.de/fisch zusammengestellt.
Fisch als Nahrungsmittel langfristig sichern
Heike Vesper, Fischereireferentin des WWF: „Drei Viertel aller Speisefische gelten als bis an ihre Grenzen befischt oder sogar überfischt. Das bedeutet, dass unsere Versorgung mit so beliebten Arten wie Kabeljau, Scholle und Seehecht auf dem Spiel steht. Mit dem Kauf von MSC-Produkten können die Verbraucher in Deutschland gegen den Ausverkauf der Meere aktiv werden und eine wichtige Komponente der menschlichen Ernährung langfristig sichern.“ Unabhängig davon müssen seit 2002 alle frischen, gefrorenen, geräucherten Fische, Matjes und rohe Garnelen laut Gesetz besser gekennzeichnet werden. Der Verkäufer muss klare Informationen zur Produktionsmethode, zur Handelsbezeichnung und zum Fanggebiet geben – ob per Tafel oder Preisschild in der Fischtheke oder auf verpackter Ware wie Tiefkühlkost oder Dose.
Weltweit werden pro Jahr rund 80 Millionen Tonnen Fisch und Meeresfrüchte gefangen – viermal mehr als noch vor rund 50 Jahren. Hochtechnisierte Fangflotten und eine verfehlte Fischereipolitik sind nach Ansicht des WWF dafür verantwortlich, dass der natürliche Reichtum der Meere bald ausgeschöpft sein wird. Ebenfalls bedrohlich sind die Auswirkungen der Fanggeräte auf die gesamte Meeresökologie: Bodenschleppnetze reißen Korallen, Muscheln und Schwämme einfach mit sich, und immer wieder landen ungewollt Delfine, Schildkröten und Haie in den riesigen Netzen der Fischer. Diese Tiere werden anschließend tot oder sterbend zurück ins Meer geworfen.
Umweltsiegel für verantwortungsvollen Fischfang
Der Marine Stewardship Council wurde 1997 auf Initiative des WWF und des Lebensmittelkonzerns Unilever gegründet. Seit 1999 ist der MSC eine unabhängige Organisation mit Sitz in London, die weltweit Fischereien nach Umweltverträglichkeitskriterien zertifiziert. Fischereien, deren Produkte das MSC-Siegel tragen, müssen so gestaltet sein, dass die Fischbestände und die Meeresumwelt geschont werden und keine ungewollten Arten mitgefangen werden. Die Fangmengen dürfen nur so hoch sein, dass die Fortpflanzung der Arten nicht beeinträchtigt wird und das Ökosystem erhalten bleibt.
Die neue Kennzeichnung hilft Ihnen dabei, sich gezielt für oder gegen ein Produkt zu entscheiden: So können beispielsweise Zucht-Shrimps aus Thailand, die häufig mit Antibiotika belastet sind, gemieden werden. Immer häufiger kommen Bio-Fische aus Aquakulturen ins Angebot. Es gibt für sie noch kein EU-weites Kennzeichen. In Deutschland finden Sie im Ökohandel Wildlachs, Forellen, Karpfen, Shrimps und neuerdings auch Muscheln mit dem Naturland-Siegel. (sfr/WWF)
Welchen Fisch auf den Tisch?
Wie Sie solche Fische erkennen, sagt Ihnen der Einkaufsführer Fisch. Hierin finden Sie Informationen für Ihre Kaufentscheidung bei Fisch und Meeresfrüchten – damit Sie auch in den nächsten Jahren mit gutem Gewissen den Geschmack der Meere genießen können.
Download Einkaufsführer Fisch aktualisierte Neuauflage 2003/2004 PDF
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