Freitag, 28. Februar 2014

Heidekraut jetzt schneiden für besseres Wachstum

Heidekraut in allen Farben. Foto: K:Hoernlein/Pixelio
Wenn man überlegt, wo Heidekraut wächst, wird schnell klar, dass es im spätenWinter und im frühen Frühjahr für die ausgehungerten Heidschnucken, Rehe und alle wilden Vegetarier eine Delikatesse ist, Heidekraut unter dem Schnee raus zu scharren und zu fressen. Und bevor jetzt bald das neue Grün als Futter zur Verfügung steht, ist Heidekraut für viele eine schlichte, schmackhafte Überlebensstrategie. Der Verbiss durch die Tiere ist also das Äquivalent zum Rückschnitt durch den Heide-Gärtner. Regelmäßiger Rückschnitt ist die Bedingung für einen schönen Heidegarten.

Ein guter Rückschnitt bedeutet, die Blütenstängel bis ins Grün zurück zu schneiden schneiden. Es entstehen kleine runde - aber grüne Puschelchen, die etwas verspielt wirken und gar nicht mehr an das verblühte Heidekraut von vorher erinnern. Aber schon Ende Mai oder Anfang Juni treiben sie wieder aus und bedanken sie mit kräftigem, buschigem Wuchs. Jetzt sparsam Dünger geben - gerne auch Rhododendron-Dünger - und die Heide wird im Spätsommer wieder prächtig blühen.

Verspielte Heide-Ecke im Herbst. Foto: Rita Köhler/Pixelio
Vergreist?

Ältere Pflanzen können vergreisen, wenn sie nicht regelmäßig „abgegrast", also geschnitten werden. Vergreisen heißt im Falle von Heidekraut, dass die Mitte und die unteren Zweige verkahlen, also kaum noch Blätter oder Blüten tragen - auch die Blühwilligkeit lässt dann stark nach.
Deshalb sollte man regelmäßig im frühen Frühjahr bis spätestens Mitte April sein Heidekraut um ein Drittel bis zur Hälfte runter schneiden, damit eine solche Vergreisung gar nicht erst eintritt und im Spätsommer - oder je nach Art - die Heide wieder in voller Pracht erblüht.

Ist die Vergreisung des Heidekrauts bereits geschehen, führt ein Radikalschnitt dazu, dass es abstirbt. Will man vergreistes Heidekraut erhalten und verjüngen, dann hilft es, es „tiefer zu legen". Gemeint ist damit, die Pflanze zuerst auszugraben, das Pflanzloch zu vertiefen und mit frischem Humus aufzufüllen, danach das Heidekraut etwa 5 - 10 Zentimeter tiefer als zuvor wieder einsetzen und von der neuen Erdhöhe aus gesehen dann um ein Drittel zu beschneiden. Der Rückschnitt regt das Wachstum an, das Tieferlegen löst an den bisher verkahlten Zweigen, die nun im Erdreich stecken, Wurzelbildung an den früheren Blattachseln aus.


Frisch angelegter Heidegarten. Foto: Marcel L./Pixelio
Absenker?

Wer Freude an seinem Heide-Garten gefunden hat, will immer gerne noch mehr Heidekraut pflanzen. Aber so preiswert ist der Kauf von Heidekraut nicht und auch nicht so ganzjährig verfügbar im Pflanzenhandel. Begleitpflanzen der Heidelandschaft wie Preiselbeeren, Blaustrahlgras, Rhododendron, Azaleen, Birken, Wacholder und ähnliche benötigen mehr Platz, mehr Planung, mehr Pflege und damit Zeitaufwand und können damit auch immer mal in die Zukunft verschoben werden.

Ein Stückchen Mehlinger Heide. Foto: Annamartha/Pixelio

Heidekraut lässt sich aber leicht vermehren, einfache Absenker bringen vom Frühjahr bis zum Herbst bereits Jungpflanzen hervor, die spätestens beim kommenden Rückschnitt im nächsten Frühjahr von der Alt-Pflanze getrennt werden können.


Wer also jetzt sein Heidekraut zurückschneidet, kann es gleichzeitig vermehren. Einfach die äußeren langen Triebe nicht abschneiden, sondern in die Erde absenken, fünf Zentimeter Tiefgang reichen völlig aus. Natürlich lassen sich die Absenker auch als solche kennzeichnen, beispielsweise mit weißen Kieseln auf der Absenk-Stelle oder mit eingesteckten Fähnchen. Falls Kinder an dieser Aktion beteiligt sind, können die auch bunte Plastik-Stohhalme, die es beispielsweise mit Mini-Windrädchen verziert zu kaufen gibt an der Absenkstelle vorsichtig einstecken. Dadurch wird der Garten zwar etwas verspielt und bunt - aber Kinder mögen das. Vor allem, dass die Erwachsenen ihre Mitarbeit zu schätzen wissen und ihre Vorlieben auch respektieren. Strenge, Respekt und Verspieltheit - etwas für Kinder und Erwachsene mit Heide-Garten.

Blühende Schneeheide. Foto: Alipictures/Pixelio
Gleichzeitig lehrt uns das Absenken und Vermehren, dass Heidekraut doch sehr oberflächlich wurzelt, damit verbietet sich das Aufhacken zwischen und um die Pflanzen von allein. Auch die anderen Pflanzen der Heidelandschaft wollen lieber in Ruhe gedeihen. Regelmäßiges Abgrasen durch Heidschnucken - aber wer hat die schon? - also eher ein Rückschnitt und ein wenig Dünger und Humus, und hin und wieder ein kräftiger Regen - das lieben die Heide-Pflanzen. Dafür darf‘s im Sommer dann auch gerne mal trocken bleiben. Viel Natur und wenig Arbeit, das ist ein Heide-Garten. Und wer dann immer noch Lust auf Heide hat, der kann ja mal die Mehlinger Heide in der Nähe von Kaiserslautern besuchen und sich dort inspirieren lassen.

Nachtrag: Nachdem nun für die dritte März-Woche schwere Fröste bis -10° C gemeldet werden, darf das Schneiden des Heidekraut gerne auf danach verschoben werden um die Pflanzen zu schonen. Wer allerdings bereits geschnitten hat, der braucht sich keine Sorgen zu machen, sondern kann einfach an Heidschnucken denken - die fragen auch nicht nach Frost!



Veröffentlicht in Epoch Times Deutschland am 05.03.2013

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