Foto: ©Andrea Damm/Pixelio |
Elfmeterschießen ist Stress! Fußballspieler können mit bestimmten Strategien Elfmeterschießen gezielt trainieren - trotz des extremen Stress - und damit deutlich bessere Ergebnisse beim "echten" Elfmeter erzielen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung, mit der der Sportwissenschaftler Dr. Georg Froese an der Universität Heidelberg promoviert wurde. Froese untersuchte anhand von Interviews, umfangreichen Strafstoß-Analysen und einem Feldexperiment, die entscheidenden Faktoren, welche die Leistung des Elfmeter-Schützen beeinflussen und auch, welche Rolle die Psyche dabei spielt. Dabei identifizierte Froese anhand der Strategien zwei Spielertypen und konnte daraus praktische Konsequenzen für das Training ableiten. Mit dieser Doktorarbeit „Sportpsychologische Einflussfaktoren der Leistung von Elfmeter-Schützen“ erhielt Froese den erstmals vergebenen Wissenschaftspreis des Deutschen Fußball-Bunds (DFB).
Der Elfmeter-König von Leipzig
Georg Froese spielte selbst in der 3. Liga und ist heute Spielertrainer beim FC Internationale Berlin. Der 34-Jährige führte Interviews mit Spielern, wertete zahlreiche Studien zu Strafstößen aus und analysierte die Aufzeichnungen tausender Elfmeter, auch alle Strafstöße der Bundesliga-Historie und die Elfmeterschießen in den großen Turnieren weltweit. Als Ergebnis entstand ein aus der Motivationspsychologie an die spezifische Elfmeter-Situation angepasstes Handlungsmodell. Aus diesem Modell leitete Froese einen Zusammenhang von Persönlichkeitseigenschaften und Leistungsstabilität in Drucksituationen ab. Aber die Hypothese reichte ihm nicht, er überprüfte diese Annahmen in einem Feldexperiment: Simulation des maximalen psychischen Drucks vergleichbar zur tatsächlichen Spielsituation. „Wir haben ein eigenes Turnier ins Leben gerufen, den ‚Elfmeter-König von Leipzig‘, bei dem wir die Spieler durch mediale Berichterstattung, Preisvergabe und Zuschauer unter Druck gesetzt haben.“
Heraus kam was allgemein bekannt ist: Der beste Spieler ist nicht automatisch auch der beste Elfmeter-Schütze. „Wer schießt, sollte nach seiner psychologischen Eignung ausgewählt werden, wobei vor allem geringe Wettkampf-Ängstlichkeit eine Rolle spielt.“ Der Wissenschaftler identifizierte zwei typbedingte Strategien für Elfmeter-Schützen: Eine torhüterunabhängige Strategie für Persönlichkeitstypen, die „Ideale“ anstreben und dafür auch bereit sind, Risiken einzugehen. Dabei verfolgt der Schütze einen genauen Plan und schießt in eine bestimmte Torregion – der Erfolg hängt hauptsächlich von der Schussgenauigkeit ab, die trainiert werden muss. Eine torhüterabhängige Strategie wählen Froese zufolge Spieler, die ihre Ziele eher durch Fehlervermeidung erreichen wollen: Sie nutzen ihren Vorteil als Schütze und passen den Schuss an das an, was der Torwart macht – hierfür ist eine gute Kopplung von Wahrnehmung und Handlung nötig, um spät auf Hinweisreize reagieren zu können.
„Ihre Strategie können Spieler trainieren und unter Drucksimulationstraining perfektionieren, um Automatismen zu entwickeln und so die Elfmeter-Angst zu reduzieren“, erklärt Froese. Dies gelte auch für Torhüter, die dann beim Schützen besser erkennen, wohin dieser schießen will. Froeses Untersuchungsergebnisse führten in letzter Konsequenz auch dazu, dass er sich in seiner Funktion als Spielertrainer bei Internationale Berlin selbst als Elfmeter-Schütze absetzte. „Ich habe es schon immer geahnt und jetzt durch meine Studie die Bestätigung erhalten, dass ich zum Strafstoß-Schießen nicht geeignet bin. Der Schütze, der mich abgelöst hat, hat bis jetzt eine perfekte Quote – insofern haben wir das richtig gemacht!“ (sfr/idw-online)
Der Elfmeter-König von Leipzig
Georg Froese spielte selbst in der 3. Liga und ist heute Spielertrainer beim FC Internationale Berlin. Der 34-Jährige führte Interviews mit Spielern, wertete zahlreiche Studien zu Strafstößen aus und analysierte die Aufzeichnungen tausender Elfmeter, auch alle Strafstöße der Bundesliga-Historie und die Elfmeterschießen in den großen Turnieren weltweit. Als Ergebnis entstand ein aus der Motivationspsychologie an die spezifische Elfmeter-Situation angepasstes Handlungsmodell. Aus diesem Modell leitete Froese einen Zusammenhang von Persönlichkeitseigenschaften und Leistungsstabilität in Drucksituationen ab. Aber die Hypothese reichte ihm nicht, er überprüfte diese Annahmen in einem Feldexperiment: Simulation des maximalen psychischen Drucks vergleichbar zur tatsächlichen Spielsituation. „Wir haben ein eigenes Turnier ins Leben gerufen, den ‚Elfmeter-König von Leipzig‘, bei dem wir die Spieler durch mediale Berichterstattung, Preisvergabe und Zuschauer unter Druck gesetzt haben.“
Heraus kam was allgemein bekannt ist: Der beste Spieler ist nicht automatisch auch der beste Elfmeter-Schütze. „Wer schießt, sollte nach seiner psychologischen Eignung ausgewählt werden, wobei vor allem geringe Wettkampf-Ängstlichkeit eine Rolle spielt.“ Der Wissenschaftler identifizierte zwei typbedingte Strategien für Elfmeter-Schützen: Eine torhüterunabhängige Strategie für Persönlichkeitstypen, die „Ideale“ anstreben und dafür auch bereit sind, Risiken einzugehen. Dabei verfolgt der Schütze einen genauen Plan und schießt in eine bestimmte Torregion – der Erfolg hängt hauptsächlich von der Schussgenauigkeit ab, die trainiert werden muss. Eine torhüterabhängige Strategie wählen Froese zufolge Spieler, die ihre Ziele eher durch Fehlervermeidung erreichen wollen: Sie nutzen ihren Vorteil als Schütze und passen den Schuss an das an, was der Torwart macht – hierfür ist eine gute Kopplung von Wahrnehmung und Handlung nötig, um spät auf Hinweisreize reagieren zu können.
„Ihre Strategie können Spieler trainieren und unter Drucksimulationstraining perfektionieren, um Automatismen zu entwickeln und so die Elfmeter-Angst zu reduzieren“, erklärt Froese. Dies gelte auch für Torhüter, die dann beim Schützen besser erkennen, wohin dieser schießen will. Froeses Untersuchungsergebnisse führten in letzter Konsequenz auch dazu, dass er sich in seiner Funktion als Spielertrainer bei Internationale Berlin selbst als Elfmeter-Schütze absetzte. „Ich habe es schon immer geahnt und jetzt durch meine Studie die Bestätigung erhalten, dass ich zum Strafstoß-Schießen nicht geeignet bin. Der Schütze, der mich abgelöst hat, hat bis jetzt eine perfekte Quote – insofern haben wir das richtig gemacht!“ (sfr/idw-online)
Veröffentlich in Epoch Times Deutschland am 22.03.2013
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