Sonntag, 4. November 2012

Erhöht sich die Rezessionswahrscheinlichkeit?

Die Rezessionsgefahr steigt, sagt die Hans-Böckler-Stiftung. Foto: Gerd Altmann / Pixelio
Rutscht Deutschland in die Rezession? Der Konjunktur-Indikator des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung prognos-tiziert, dass die Wahrscheinlichkeit, dass die deutsche Wirtschaft in nächster Zeit in eine Rezession gerät, sich erneut erhöht. Das Risiko einer rezessiven Entwicklung bis Ende September ist aber trotz des merklichen Anstiegs nach wie vor recht gering.

Die aktuelle Vorhersage beruht auf dem Datenstand von Anfang Juli. Für den laufenden Monat weist der Indikator eine Rezessions-wahrscheinlichkeit von 21,6 Prozent aus. Im August liegt das Risiko bei 16,2 Prozent. Für September weist der Indikator hingegen eine sehr geringe Wahrscheinlichkeit von 3,6 Prozent aus.
Damit sind alle drei Werte nach dem Ampel-System des Indikators der grünen Klasse (geringe Rezessionswahrscheinlichkeit unter 30 Prozent) zuzuordnen. Trotzdem zeigt das Frühwarnsystem des IMK eine Eintrübung der konjunkturellen Aussichten an. In seiner Prognose von Anfang Juni hatte der Indikator für den Juli lediglich eine Rezessionswahrscheinlichkeit von 14,2 Prozent und für den August von nur 1,2 Prozent angegeben. Die schlechteren Werte spiegeln wider, dass sich die Stimmung in der deutschen Wirtschaft deutlich abgekühlt hat. So ist der ifo-Indikator nach einem Hoch in diesem Frühjahr in den letzten beiden Monaten spürbar zurückgegangen. 

Der Anstieg der Rezessionsprognose für Juli und August wäre nach Analyse von IMK-Expertin Dr. Sabine Stephan sogar noch höher ausgefallen, wenn nicht der Auftragseingang aus dem Ausland zuletzt deutlich angestiegen wäre. Allerdings hält es die Wissenschaftlerin für wahrscheinlich, dass die aktuellen Daten zum positiven Trend bei den Auslandsbestellungen die tatsächliche Auslandsnachfrage überzeichnen. Denn hinter dem kürzlich gemeldeten sprunghaften Anstieg der Auslandsorders stünden vor allem „Großaufträge aus dem Euro-Raum, die erfahrungsgemäß erst über einen längeren Zeitraum produktionswirksam werden.“ (sfr / Jung - Hans-Böckler-Stiftung)



Artikel erschienen am 15.07.2012 in Epoch Times Deutschland

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