Montag, 23. September 2013

Mikronährstoffe schützen die Augen

Die innere Sonnenbrille entsteht durch bunte Vitamine. Foto: joelene/Pixelio

Schon die alten Ägypter wussten, dass der Verzehr der an Vitamin A reichen Rinderleber vor Nachtblindheit schützt. „Dabei entsprach die explizite Zufuhr von Leber dem ersten Vitamin-A-haltigen Functional Food" sagen die Autoren einer Übersichtsarbeit in den Klinischen Monatsblättern für Augenheilkunde (Thieme, Stuttgart. 2010). Heute ist erwiesen, dass die Augen neben Vitamin A noch eine Reihe weiterer Mikronährstoffe benötigen.

Ernährungswissenschaftler betonen, dass vor allem ältere Menschen häufig nicht ausreichend mit diesen Nährstoffen versorgt sind. Eine amerikanische Studie, die Age-Related Eye Disease Study oder AREDS-Studie zeigte schon vor einigen Jahren, dass die Einnahme von Vitamin C, Vitamin E, Beta-Carotin, Zink und Kupfer das Fortschreiten der altersbedingten Makula-Degeneration (AMD) verzögert. Die Netzhauterkrankung AMD gehört zu den häufigsten Ursachen für Erblindung im Alter. Viele Augenärzte raten ihren Patienten deshalb zur Einnahme von Mikronährstoffen.

Doch die Einschätzung hat sich in den letzten Jahren geändert. Die hochdosierte Einnahme von Beta-Carotin - Vorstufe von Vitamin A - und Vitamin E hat in einigen Studien das Krebsrisiko erhöht. Auch Zink im Übermaß kann die Gesundheit beeinträchtigen, warnt DOG-Expertin Professor Dr. med. Gabriele Lang vom Universitätsklinikum Ulm: „Die Mengen der in der AREDS-Studie eingesetzten Präparate müssen kritisch hinterfragt werden."

Gelb-Orange gegen Degeneration

Wissenschaftler arbeiten deshalb in einer derzeit laufenden Nachfolge-Studie AREDS-2 mit einer geringeren Zinkdosierung. Beta-Carotin geben sie ausschließlich an Nichtraucher aus. „AREDS-2 wurde begonnen, um den Nutzen weiterer Mikronährstoffe zu prüfen", erläutert Professor Lang. Dazu gehören zum Beispiel Omega-3-Fettsäuren, die Bestandteil der Zellmembranen im Körper sind. „Im Auge könnten diese die Sehleistung verbessern", sagt die Augenärztin. Die Teilnehmer nehmen außerdem Lutein und Zeaxanthin ein, beides gelb-orange Pflanzenfarbstoffe ähnlich dem Carotin. Diese reichern sich in der Makula, der Zone des schärfsten Sehens in der Netzhaut des Auges, an. Sie ist der wunde Punkt bei einer AMD - gerade in diesem Bereich gehen die Sehzellen zugrunde. „Lutein und Zeaxanthin filtern kurzwelliges UV-und Blaulicht heraus und schützen dadurch die Zellen der Netzhaut", sagt Professor Lang. Sie wirken damit wie eine innere Sonnenbrille.

Lutein und Zeaxanthin sind ebenso wie die Vorstufen von Vitamin A vor allem in Gemüse enthalten: Gute Quellen sind Brokkoli, Feldsalat, Grünkohl, Mais und Spinat. Lutein erzeugt außerdem die gelbe Farbe im Eidotter. Doch auch bei ausgewogener Kost reiche die Menge nicht aus, um die in der Studie eingesetzte Dosis zu erreichen, sagt Professor Lang. Dies gelte auch für Omega-3-Fettsäuren, die in Fisch-Öl enthalten sind: „Wir raten älteren Menschen deshalb heute zur Einnahme von Mikronährstoffen, die Lutein und Omega-3-Fettsäuren, aber kein zusätzliches Beta-Carotin enthalten." (sfr/DOG)


Veröffentlicht in Epoch Times Deutschland

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