Was gibt der Seele Kraft - was lässt sie (ver)zweifeln? Foto: lichtkunst.73/pixelio.de |
Karl Marx hat die Religion als "Opium des Volks" bezeichnet. Dennoch scheint Religion Menschen vom Drogen-Konsum abzuhalten, wie neue Umfrageresultate nahelegen. Forscher um Gerhard Gmel vom Universitätsspital Lausanne zeigen in der Fachzeitschrift "Substance use & misuse", dass religiöse junge Männer weniger zu Suchtmitteln greifen, als agnostische und atheistische Gleichaltrige in der Schweiz.
Die Fragebögen von 5387 knapp 20jährigen Männern haben die Forscher ausgewertet. Aufgrund der Antworten bildeten sie fünf Gruppen:
- die "Religiösen" glauben an Gott und besuchen den Gottesdienst,
- die "Spirituellen" glauben an eine höhere Macht, praktizieren aber keine Religion,
- die "Unsicheren" wissen nicht, was sie von Gott halten sollen,
- die "Agnostischen" gehen davon aus, dass niemand wissen kann, ob es einen Gott gibt oder nicht,
- und die "Atheisten" glauben nicht an Gott.
Schützender Einfluss
Für Gmel zeigen diese Zahlen, dass es sich bei der Erforschung des Suchtverhaltens lohnt, nicht nur Risiko-, sondern auch Schutzfaktoren zu bestimmen. Wie die Zahlen seiner Studie belegen, gehört der Glaube zu den schützenden Einflüssen vor dem Suchtmittelkonsum. Ob die Unterschiede zwischen den Gruppen mit moralischen Vorstellungen der Betreffenden oder der sozialen Kontrolle des Umfelds zu tun haben, bleibt offen.
Quelle: Gerhard Gmel, Meichun Mohler-Kuo, Petra Dermota, Jacques Gaume, Nicolas Bertholet, Jean-Bernard Daeppen and Joseph Studer (2013). Religion Is Good, Belief Is Better: Religion, Religiosity, and Substance Use Among Young Swiss Men. Substance Use & Misuse online. doi: 10.3109/10826084.2013.799017
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