Montag, 18. Februar 2013

Stromtarif-Rechner - Run auf Ökostrom vorbei

Erneuerbare Energie. Foto: Trygvetv-GNU
Das Seebeben vor der Küste Japans, in dessen Folge es zur schwersten Atomkatastrophe seit der Nutzung der Kernenergie kam, jährt sich dieser Tage zum ersten Mal. Unmittelbar nach dem Unglück entbrannte in Deutschland eine grundlegende Debatte um die Zukunft der Kernenergie, die den Weg für eine umfassende Energiewende bereitete. Parallel stieg die Nachfrage nach Ökostrom unter dem Schlagwort des „privaten Atomausstiegs" sprunghaft an. Bundesweit kam es zu einem regelrechten Hype um „grünen" Strom. Wie aber hat sich das Interesse an Ökostrom seitdem entwickelt? Gibt es einen nachhaltigen Trend hin zu „sauberer" Energie oder hat sich die Nachfrage nach „grünem" Ökostrom bereits ein Jahr nach dem Unglück wieder normalisiert? 


Mit Blick auf diese Fragestellung hat das unabhängige Verbraucherportal toptarif.de das Interesse der Verbraucher an Ökostrom in den Monaten vor und im ersten Jahr nach Fukushima genauer unter die Lupe genommen. In diesem Zusammenhang wurden alle Rechnerabfragen, die seit Jahresbeginn 2011 über den toptarif.de-Stromrechner durchgeführt worden sind, ausgewertet und der Anteil der reinen Ökostrom-Vergleiche im Zeitverlauf ermittelt.
Interesse an Ökostrom: Nur kurzfristiges Hoch durch Atomkatastrophe in Fukushima 

Im Ergebnis zeigt sich, dass das Interesse an Ökostrom in den Wochen nach der Atomkatastrophe, am höchsten war. So lag der Anteil der Rechnerabfragen für „grüne" Tarife in der Spitze bei knapp 40 Prozent und fiel damit mehr als doppelt so hoch aus wie in den Vormonaten. Bezog sich vor der Katastrophe nur etwa jeder fünfte durchgeführte Tarifvergleich ausschließlich auf Ökostromprodukte, waren es in der bis etwa Ende Mai andauernden Hochphase stets drei bis vier von zehn Berechnungen. Mit Beginn der Sommerzeit nahm das Interesse der Verbraucher an Ökostrom jedoch wieder spürbar ab. „Seit Anfang Herbst 2011 entspricht das Vorgehen der Verbraucher bei der Suche nach Ökostromtarifen wieder weitgehend dem Verhalten von vor den Ereignissen in Fukushima", erklärt Daniel Dodt von toptarif.de. 

Vorlieben der Verbraucher variieren bundesweit: Saarländer sind Ökofans, Sachsen weniger ökobewusst 

Neben dem abnehmenden Interesse im Zeitverlauf werden im Rahmen der Auswertung zudem bundesweite Unterschiede bei der Suche nach Ökostrom deutlich. Im öko-affinsten Bundesland, dem Saarland (34,3 Prozent), bezieht sich mehr als jeder dritte Tarifvergleich seit der Atomkatastrophe in Fukushima ausschließlich auf Öko-Angebote. Ähnlich verhält es sich im Norden Deutschlands: Sowohl in Bremen (32,2 Prozent) als auch in Schleswig-Holstein (28,2 Prozent) werden überdurchschnittlich oft Ökotarife abgefragt. Weniger aktiv nach „grünem" Strom suchen die Thüringer (24,2 Prozent) und die Brandenburger (23,7 Prozent). Am geringsten fällt der Anteil der Ökostrom-Abfragen mit 23,4 Prozent in Sachsen aus. In den drei ostdeutschen Bundesländern entfällt weniger als jede vierte Berechnung auf konkrete Ökostrom-Tarife. 

Bei Ökostrom-Produkten auf Qualitätssiegel achten 

„Verbraucher haben mittlerweile eine sehr große Auswahl an verschiedenen Ökostrom-Tarifen", macht Dodt deutlich. „Konnten Stromkunden 2008 gerade einmal zwischen 25 Unternehmen mit Öko-Produkten wählen, so hatte sich diese Zahl bis 2010 bereits verdoppelt. Ende 2011 lag sie vielerorts bereits bei mehr als 70 Anbietern." Besonders erfreulich: Die Zeiten, in denen für Ökostrom deutlich tiefer in die Tasche gegriffen werden musste als für herkömmlichen Strom, sind vorbei. „Viele Unternehmen haben mittlerweile auch preiswerte Ökostrom-Tarife auf den Markt gebracht. Der preisliche Abstand zu konventionellen Produkten wird beständig kleiner", so Dodt. Angesichts steigender Auswahl und großer Qualitätsunterschiede empfehlen Verbraucherschützer neben reinen Ökostrom-Anbietern zudem Produkte mit hochwertigen Qualitätssiegeln wie dem „Grüner Strom Label" und dem „ok-power"-Gütesiegel, die einen nachhaltigen Nutzen für die Umwelt nachweisen können. (sfr /toptarif.de)


Artikel erschienen am 09.03.2012 in Epoch Times Deutschland

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