Donnerstag, 3. Oktober 2013

Wenn die Kreuzung mit dem Auto spricht

Kreuzungen sind Unfallschwerpunkte. Die Forschungsinitiative Ko-FAS sucht in Theorie und Praxis nach technischen Lösungen. Foto:
Ko-FAS Forschungsinitiative/ZENTEC

Kreuzungen sind Unfall-Schwerpunkte: Rund ein Drittel aller Verkehrsunfälle mit Personenschäden passieren an diesen Knotenpunkten – so das Statistische Bundesamt. Die wohl sicherste Kreuzung Deutschlands befand sich in diesen Tagen in Aschaffenburg. Dazu wurden nicht nur Autos mit technischen Hilfsmitteln wie Sensoren ausgestattet, sondern auch Gefahrenpunkte wie die aufgerüstete Aschaffenburger Kreuzung.

Zahlreiche Studien haben gezeigt: Mangelnde Aufmerksamkeit und schlechte Sicht sind die häufigsten Unfall-Ursachen an Kreuzungen. Deshalb entwickeln Experten dafür technische Lösungen entwickelt. In einem Projekt der Forschungsintiative Ko-FAS wurden erstmals eine Fahrzeug-übergreifende Informationsfusion kombiniert mit der Situationsanalyse von Gefahren auch in unübersichtlichen Lagen. „So kann der Fahrer vor schwierigen Konstellationen gewarnt werden, die er aufgrund von Unaufmerksamkeit oder Sichtbehinderungen noch gar nicht erkennt. Man gewinnt wertvolle Zeit für eine angemessene Reaktion. Gefährliche Situationen, zum Beispiel Notbremsungen, werden vermieden“, sagt Professor Dietmayer. Wie der Fahrer gewarnt werden muss, damit er sich unterstützt und nicht bevormundet fühlt, wurde im Zuge von Ko-FAS im Fahrsimulator erforscht.

Dass die Kommunikation zwischen Kreuzung und Fahrzeugen funktioniert, konnten die Ingenieure bei der Fahrdemonstration in Aschaffenburg zeigen: Die „intelligente Kreuzung“ ist keine ferne Zukunftsvision. Entsprechend ausgerüstete Autos könnten in einigen Jahren marktreif sein und Unfall-Schwerpunkte in den Städten sicherer machen.

Die Sensor-Ausstattung der Kreuzung sowie Sensor-Verarbeitungsalgorithmen zur Erfassung und Verfolgung aller Verkehrsteilnehmer sind am Ulmer Institut für Mess-, Regel- und Mikrotechnik entwickelt worden. Zur Erfassung anderer Verkehrsteilnehmer im Fahrzeug sowie zur fahrzeugübergreifenden Fusion haben die Wissenschaftler um Klaus Dietmayer im Innovationszentrum driveU geforscht, das sie gemeinsam mit der Daimler AG betreiben.

Was ist Ko-FAS?

Ko-FAS ist eine gemeinsame Forschungsinitiative deutscher Automobilhersteller, Fahrzeugzulieferer, Universitäten, Hochschulen sowie Instituten von Forschungsgesellschaften aus ganz Deutschland. Darunter sind die Technischen Universitäten Darmstadt und München, das Karlsruher Institut für Technologie, die Universitäten Ulm und Passau, die Hochschule Aschaffenburg sowie zwei Fraunhofer-Institute. Wichtige Industriepartner sind unter anderem BMW, Daimler sowie Continental, Delphi und SICK. Ko-FAS wird gefördert und unterstützt durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, die Stadt Aschaffenburg und den TÜV Rheinland. 

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