Samstag, 12. Januar 2013

Martin Walser über Rechtfertigung

Gerechtfertigt zu sein, sagt Martin Walser, war einmal das Wichtigste. Staaten legitimieren sich durch Gesetze, Regierungen durch Wahlen. Und der Einzelne? Zu seinem 85. Geburtstag hat sich Martin Walser einen neuen Essay geschenkt, in dem der Schriftsteller sein persönliches Glaubensbekenntnis entfaltet und über den Begriff der religiösen Rechtfertigung nachdenkt. 

Im Rahmen der „Berliner Reden zu Religionspolitik“ spricht Martin Walser am 24. April im Audimax der Humboldt-Universität zum Thema: „Über Rechtfertigung. Eine Versuchung“. 

Nach seiner Novelle „Mein Jenseits“ und dem Roman „Muttersohn“ setzt sich Martin Walser in seinem kürzlich erschienenen Buch „Über Rechtfertigung, eine Versuchung“ eindringlich mit dem theologischen Begriff der Rechtfertigung auseinander. Kafka und Augustinus, Nietzsche und Karl Barth kommen gleichermaßen zu Wort. Rechtfertigung sei früher einmal das Wichtigste gewesen, heute genüge das Rechthaben, sagt Walser. Seine Kritiker meinen, das Essay „Über Rechtfertigung“ sei eine „Gewissenserkundung und Suche, Annäherung an Vorbilder und Vordenker, um über verführerische Sprachbewegungen zu den entscheidenden Fragen des Lebens vorzudringen“. 

Martin Walser wurde 1927 in Wasserburg am Bodensee geboren. Nach seinem Arbeitsdienst erlebte er das Ende des Zweiten Weltkrieges von 1944 bis 1945 als Soldat der Wehrmacht. Nach Kriegsende machte er 1946 das Abitur und studierte an den Universitäten Regensburg und Tübingen Literaturwissenschaft, Geschichte und Philosophie. Mit einer Dissertation zu Franz Kafka promovierte er 1951 in Tübingen. Von 1949 bis 1957 arbeitete er beim Süddeutschen Rundfunk. In dieser Zeit unternahm er Reisen für Funk und Fernsehen nach Italien, Frankreich, England und Polen und schrieb erste Hörspiele. Seit 1953 wurde Walser regelmäßig zu den Tagungen der Gruppe 47 eingeladen, die ihn 1955 für die Erzählung „Templones Ende“ auszeichnete. Sein erster Roman „Ehen in Philippsburg“ erschien 1957 und wurde ein großer Erfolg. 

Die „Berliner Reden zur Religionspolitik“ des von der Haniel Stiftung geförderten Forschungsprojektes Program on Religion, Politics and Economics sind inzwischen zu einer bekannten Institution in Berlin geworden. (sfr / Haase-HU Berlin)


Artikel erschienen am 17.04.2012 in Epoch Times Deutschland und The Epoch Times Print

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