Dienstag, 27. August 2013

Patente in China? Masse statt Klasse

Patentanmeldungen und erteilte Patente 
von chinesischen Universitäten im 
Zeitverlauf.  Quelle: Universität Trier
China will an die Weltspitze - auch im Bereich der weltweit führenden Forschungsuniversitäten. Nach Angaben des chinesischen Patent-Amtes (SIPO) gehören fünf Universitäten zu den zehn größten Patent-Anmeldern Chinas (SIPO, 2011) - neben den weltweit agierenden Technologiekonzernen wie Huawei und ZTE.

Die Wachstumsrate der Patentanmeldungen chinesischer Universitäten liegt dabei noch deutlich über den allgemein erzielten chinesischen Patent-Anmeldungen, die bereits bemerkenswerte Wachstumsraten erzielt haben. Die Patent-Anmeldungen deutscher Universitäten werden dabei laut der Studie „Benchmarking China and Germany: An Analysis of Patent Portfolios of Universities and Research Organizations” deutlich überschritten

Was also macht den rasanten Anstieg der chinesischen Universitäten, gemessen an ihren Patent-Anmeldungen aus? Das erfolgshungrige China hat beispielsweise staatliche Förderprogramme aufgelegt, die die Kosten einer Patent-Anmeldung deutlich reduzieren.

Um die Anzahl der technischen Patente zu erhöhen, wurden staatliche Programme zur Förderung einzelner Universitäten geschaffen, beispielsweise das Projekt '211' oder '985'. Da bechreibt Zhang et al. in seinem 'Building global-class universities: Assessing the impact of the 985 Project'  das Projekt '985' als wichtigen Teil eines der größten Investitionsprogramme der Menschheitsgeschichte zur universitären Forschungsförderung.

Patentanmeldungen verschiedener Länder im Vergleich. Quelle: Universität Trier
Die Nationale Patent-Entwicklungs-Strategie sieht bis 2020 die Vervierfachung der chinesischen Patentanmeldungen der Universitäten als Staatsziel. Akademische Einrichtungen sollen das zentrale Zugpferd sein für chinesische Patent-Anmeldungen.

In der Studie Studie „Chinese University Patents: Quantity and Quality, 1985–2010“ analysierten Christian Fisch und Prof. Jörn Block (beide Professur für Unternehmensführung, Universität Trier) gemeinsam mit Philipp Sandner (TU München und Munich Innovation Group) die quantitative und qualitative Entwicklung von mehr als 150.000 chinesischer Universitätspatente.

Ihr Ergebnis besagt, dass Universitätspatente in China eine zentralere Rolle spielen als in Deutschland, was auch an der massiven staatlichen Förderung erkennbar ist. Allerdings ist diese Förderung gekoppelt an quantitative Ergebnisse, also die Masse macht's. Das zeigt sich auch darin, dass die meisten Patente nur in China angemeldet werden, aber nicht zu internationalen Patenten angemeldet werden.

Die Wissenschaftler fanden heraus, dass die Qualität chinesischer Universitätspatente nicht mit deren Quantität angestiegen ist. Von daher lässt sich die Innovationskraft, die aus Quantität und Qualität bestimmt wird, daraus nicht ablesen.

Hauptproblematik ist nach ihren Erkenntnissen die fehlgeleitete Anreizstruktur, die nur auf eine hohe Anzahl von Patent-Einreichungen aus ist und aktiv fördert. Für die Qualität dagegen gibt es keine Förderung, was dazu führt, dass die Innovationskraft chinesischer Universitäten im internationalen Vergleich trotz der im Vergleich hohen Zahl der Patente, hinterher hinkt.

Genaue Zahlen des Ranking findet man auf Uni-Patente.de





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