Bürger in Deutschland interessieren sich mehr denn je für erneuerbare Energien, Energieeffizienz und Nachhaltigkeit. Sowohl im Privaten als auch in ihren Städten und Gemeinden ist das Umweltimage gefragt. Wo wohnt man gerne, wo ist man zufrieden? Wie kommt man zur Arbeit und was hat die Freizeit mit der Umwelt zu tun? Welches Umweltimage ist erwünscht bei welchen Konditionen?
Das Umweltimage einer Stadt machen viele Bürger gerne an den Maßnahmen für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) fest. Genauso interessieren sie sich für die Förderung der Erneuerbaren Energien in ihrer Region und suchen Umweltaktivitäten und Informationsangebote bei den dezentralen Energieversorgern und Städten.
Diese Ergebnisse einer gemeinsamen Studie des Competence Centers für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz (CC4E) der Hochschule für Angewandte Wissenschaften, HAW Hamburg, und der strategischen Kommunikationsberatung fischerAppelt, advisors zeigen den Städten und Energieversorgern Potenziale auf, wie sie ihr Umweltimage verbessern können und das Vertrauen der Bürger gewinnen.
Von den tausend Teilnehmern der Umfrage zum Umweltimage beurteilten die meisten den ÖPNV ihrer Stadt positiv. Besonders zufrieden sind die Münchner und Hamburger: 78 Prozent stufen das ÖPNV-Angebot in der bayerischen Landeshauptstadt als „sehr gut" oder „gut" ein. In Hamburg sind es 75 Prozent, in Berlin 70 und in Frankfurt 68 Prozent. Köln liegt in dieser Kategorie mit 51 Prozent abgeschlagen auf dem letzten Rang.
Mehr Umwelt-Engagement erwünscht
„Die deutschen Bürger wünschen sich ein hohes Umwelt-Engagement von ihren Städten", sagt Prof. Dr. Werner Beba, Leiter des CC4E. „Für die Politik entsteht daraus ein wichtiger Handlungsauftrag."
Großer Handlungsbedarf besteht bei erneuerbaren Energien. Nachhaltigkeit beeinflusst das Umweltimage von Großstädten ebenfalls stark. Der wichtigste Faktor für das Nachhaltigkeitsimage ist das Thema erneuerbare Energien. Doch während es zum ÖPNV überwiegend positive Rückmeldungen gibt, sieht die Mehrheit der Befragten (64 Prozent) bei der Förderung erneuerbarer Energien städteübergreifend besonderen Handlungsbedarf.
Ob eine Stadt bei ihren Bürgern ein gutes Umweltimage in Sachen Nachhaltigkeit hat, hängt auch davon ab, wie intensiv sie ihre Bürger informiert. Die Umfrage zeigt, dass hier noch viel Potenzial besteht - 70 Prozent der Bürger in deutschen Großstädten wünschen sich, stärker zu Umweltthemen informiert zu werden. „Vor dem Hintergrund unserer Befragungen zeigt sich, dass Leuchttürme wie derzeit die Ernennung Hamburgs zur ‚Umwelthauptstadt Europas 2011' genau der richtige Weg sind, um dem Bedürfnis der Bürger nach mehr Informationen zum städtischen Umweltschutz zu begegnen", sagt Prof. Beba.
Image und Preis bei Energieversorgern
Im Rahmen der Studie wurden die Teilnehmer außerdem zum Umweltimage der wichtigsten Energieversorger vor Ort sowie zu ihrer Einstellung zu diesen Anbietern befragt. Ein günstiger Preis war für 91 Prozent der Verbraucher „wichtig" oder „sehr wichtig". Die Befragten sollten auch die verschiedenen Anbieter bestimmten Preiskategorien zuordnen. Dabei lagen die Befragten oft daneben: Preiswerte Anbieter wurden als teuer wahrgenommen, teure Anbieter häufig als preiswert.
„Wichtig" beziehungsweise „sehr wichtig" ist vielen Verbrauchern außerdem ein guter Service ihres Energieversorgers (84 Prozent). Auf die Glaubwürdigkeit kommt es 79 Prozent besonders an. Der Verzicht auf Atomenergie war zum Zeitpunkt der Umfrage für 58 Prozent „wichtig" oder „sehr wichtig". Eine untergeordnete Rolle spielt dagegen die Förderung regionaler Aktivitäten durch den Energieversorger (34 Prozent).
Die Studie zeigt, dass sich Verbraucher mit wachsendem Umwelt-Interesse auch stärker mit dem Thema Energieversorgung auseinandersetzen. „Nachhaltigkeit und Glaubwürdigkeit werden als Image-Treiber immer bedeutsamer", sagt Fabian Brandt von fischerAppelt, advisors. „Davon können vor allem Anbieter profitieren, die Umwelt-Kompetenz beweisen und das Vertrauen der Verbraucher erlangen. Nach den Ereignissen in Japan dürfte sich dieser Anspruch noch verstärkt haben." (sfr / idw)
Weitere Informationen: Hamburg Umwelthauptstadt 2011 Studie: Download des Green Paper
Artikel erschienen am 15.05.2011 in Epoch Times Deutschland
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